Jugendlandtag war eine tolle Erfahrung für Jan Wichmann

Wickeder CDU-Mitglied nahm Eckhard Uhlenbergs Platz im Landtag ein

Der ein oder andere Abgeordnete mag sich wohl reichlich verwundert  umgesehen haben angesichts des Bildes, das sich am späten  Donnerstagnachmittag im Landtag von Nordrhein-Westfalen bot. 237  Jugendliche hatten sich auf den Plätzen der Abgeordneten versammelt, um  für die kommenden drei Tage aktiv in die Politik des Landes  einzugreifen.

Den heimischen Abgeordneten und 1. Vizepräsidenten des  Landtags Eckhard Uhlenberg aus dem westlichen Kreis Soest vertrat Jan  Wichmann aus Wickede für spannende drei Tage in Düsseldorf. Im Rahmen der sechsten Auflage des Jugendlandtags am vergangenen  Wochenende wurde den Jugendlichen die Möglichkeit geboten, selbst in die Rolle des Abgeordneten zu schlüpfen und hinter die Kulissen des Landtags  zu schauen.

Sie durften den Parlamentsbetrieb in all seinen Facetten  kennenlernen: So tagten die Teilnehmer beispielsweise in den originalen  Fraktionssälen der Parteien, debattierten mit den anderen  Jugendlandtags-Abgeordneten in den Fachausschüssen, führten  Hintergrundgespräche in den Ausschussräumen und trafen sich zum  Austausch in den Büros oder der Kantine. „Ich möchte gern mehr über den Beruf des Landtagsabgeordneten erfahren“,  beschrieb Jan Wichmann seine persönliche Motivation, „Mich interessiert, wie Gesetze im Einzelnen entstehen, die ein ganzes Bundesland betreffen.“

So gingen die jungen Teilnehmer bereits am frühen Freitagmorgen mit viel  Engagement und großer Ernsthaftigkeit an die Arbeit. Innerhalb der  Fraktions- und Ausschusssitzungen wurden die Anträge zur  „Kennzeichnungspflicht von Polizeibeamten“ sowie die „Einführung der  Kindergartenpflicht“ diskutiert und für die Plenarsitzung vorbereitet.  Die Themen waren im Vorfeld von Teilnehmern des letzten Jugendlandtags  vorbereitet worden. Aber auch eigene Eilanträge für die Plenarsitzung am  Samstag erarbeiten die Jugendlichen. Am Samstag stand dann der fünfstündige Höhepunkt an: Die Plenarsitzung,  welche erstmals auch live auf der Internet-Seite des Landtags für  Interessierte übertragen wurde.

Zu Beginn der Sitzung wurden die  vorbereiteten Themen zur Kennzeichnungspflicht bei Polizisten und die  Kita-Pflicht kontrovers diskutiert. Vor allem bei dem Antrag zur  Kindergartenpflicht wurde die Diskussion zunehmend hitziger. Die SPD  Fraktion erklärte, dass ein „Nein“ zum verpflichtenden Kindergartenjahr  vielen Kindern die Chance auf Bildung verwehrt, während der  CDU-Vertreter die Verpflichtung als regelrechte Untergrabung der  Elternrechte anprangerte. Neben dem beeindruckenden rhetorischen Talent der Jugendlichen zeigten  die Jugendparlamentarier auch viel Eigeninitiative.

Innerhalb einer  sogenannten „aktuellen Viertelstunde“ sowie bei der Einbringung von  Eilanträgen nutzten sie die Möglichkeit, eigene Anregungen und Ideen  auf großer Bühne zu debattieren. Von Politikverdrossenheit bei  Jugendlichen war hier keine Spur. So wurden beispielsweise ein Verbot  der Scharia-Polizei und eine Stellungnahme der Regierung zur aktuellen  finanziellen Lage des Landeshaushalts gefordert. Außerdem wurde ein  Eilantrag zur Hilfe von Diabetes-Kranken gestellt, um die spezifische  Fortbildung von betreuenden Personen voranzutreiben.

Die Jugendlichen verstanden es, rhetorisch geschickt und inhaltlich  versiert, ihre Meinung bei diesen aktuellen Fragestellungen  einzubringen. Auch die ein oder andere kritische Spitze wussten Sie  geübt einzubringen: So stellte Sandy Strunk, Vertreterin für den  Abgeordneten Thorsten Schick, fest: „Nur eines klappt in NRW: Das  Schulden machen!“ Gerade für die junge Generation sei es deswegen  wichtig, eine ausgeglichene und verantwortungsvolle Finanzpolitik zu  fordern und so für eine sichere Zukunft zu sorgen. Ihre Bedenken und Anregungen konnten die Jungparlamentarier dann auch im  Gespräch mit den Abgeordneten äußern. Diese waren äußerst beeindruckt  von der Sachkenntnis und dem Scharfsinn der Jugendlichen. „Wir freuen  uns, dass der Jugendlandtag wieder so erfolgreich durchgeführt werden  konnte und auf eine positive Resonanz stieß. Als Landespolitik wollen  wir den Dialog zwischen Jugendlichen und uns weiter intensivieren, den Teilnehmern Kenntnisse über die demokratischen Entscheidungsprozesse  vermitteln und sie so zu mehr politischen Engagement ermuntern“, erklärte Eckhard Uhlenberg.

Weiter führte er aus: „Die Meinung der  Jugend in NRW ist uns sehr wichtig. Alle Beschlüsse, die der  Jugendlandtag fasste, werden nun in den jeweiligen Ausschüssen des  Landtags thematisiert.“ Jan Wichmann ist von der Arbeit der Politiker beeindruckt: „Sie  übernehmen die Verantwortung für die Menschen innerhalb der Grenzen des  Bundeslandes. Deswegen finde ich diesen Beruf so spannend.“ Auch die  anderen Jugendlichen zogen ein positives Resümee und freuen sich darauf,  den Jugendlandtag nächstes Jahr als ehrenamtlicher Helfer unterstützen  zu können.