Eine Opition fürs Rathaus

Hackschnitzel-Heizung - Hans Regenhardt informiert sich vor Ort

23.02.2010, 19:42 Uhr
Heinrich Millies (3.v.l.) und die Vertreter der Werler Installationsfirma Dröge, Christian Pieper, Norbert Kienz (v.l.) und Theodor Schriek (r.) informierten gester CDU-Fraktionschef Hans Regenhardt (2.v.r) über die Hackschnitzel-Technologie. Fote: Hütten
Heinrich Millies (3.v.l.) und die Vertreter der Werler Installationsfirma Dröge, Christian Pieper, Norbert Kienz (v.l.) und Theodor Schriek (r.) informierten gester CDU-Fraktionschef Hans Regenhardt (2.v.r) über die Hackschnitzel-Technologie. Fote: Hütten

Warum in die Ferne schweifen, wenn die Informationen sind so nah? Das dachte sich CDU-Fraktionschef Hans Regenhardt. Gebraucht werden derzeit Entscheidungshilfen, mit welchem Energieträger künftig das Rathaus aber auch der Komplex Gerkenschule/Sporthalle beheizt werden können.

Das Stichwort "Hackschnitzel" spielt da bei den Gedankenmodellen eine große Rolle.

Und da kam Regenhardt automatisch auf seinen Fraktionskollegen Heinrich Millies in Schlückingen. Der nämlich hat erst vor drei Wochen eine Hackschnitzel-Anlage in Betrieb genommen, die vom Leistungsumfang in etwa den Anforderungen einer Anlage für das Rathaus entspricht.

Bisher hatte Landwirt Millies sein Wohnhaus ebenso wie zwei Ställe auf dem Hof jeweils getrennt beheizt - jedes Gebäude also mit eigener Öl- bzw. Gasanlage.

Die Hackschnitzel-Anlage wird diese Aufgabe künftig zentral übernehmen, wird die drei Abnehmer auf dem Hof und zudem noch ein Nachbarhaus durch speziell gedämmte Rohre mit heißem Wasser versorgen.

Über einen Wärmetauscher wird die Energie in den jeweiligen Gebäuden abgenommen und dort dann für die Aufheizung von Brauchwasser und Heizsystem genutzt. Obwohl eine solche Hackschnitzelanlage in der Anschaffung teurer ist als Kessel für Energieträger wie Öl oder Gas, rechnet der Landwirt unterm Strich mit einer Kostenersparnis von bis zu 20 Prozent.

Das liegt vor allem an dem günstigen Brennmaterial. Hackschnitzel sind wesentlich günstiger als spekulativ gehandelte Energieträger wie Öl und Gas. Die zerhackte Mischung aus Holzmaterial wird direkt von Ort gewonnen. Entweder sogar auf eigenem Land oder bei örtlichen bzw. regionalen Händlern. Das können z.B. heimische Bauern sein, die neben Holz auch das so genannte Elefantengras anbauen, das sich ebenfalls als Brennstoff für die Anlage auf dem Hof Millies anbietet.

Das System besteht grob aus zwei Komponenten: Dem Kessel, im dem das Material verbrannt wird, und dem Verteilungssystem aus Rohren, Pumpen und Mess-Einrichtungen, die das aufgeheizte Wasser zu den Abnehmerstellen führen.

Für CDU-Fraktionschef Regenhard könnte die Schnittstelle zwischen diesen beiden Komponenten auch die Trennung zwischen privatem und kommunalem Einsatz darstellen. Will heißen: Die Gemeinde als Gebäudeeigentümer z.B. des Rathauses lässt die notwendige Installation mit Leiten etc. einbauen. Der Heizkessel aber, der das heiße Wasser erzeugt und in die Leitungen einspeist, wird von einem Betreiber fürs Rathaus angeschafft. Das kann z.B. ein Zusammenschluss örtlicher Landwirte sein, auf deren Ländereien das Brennmaterial anfällt oder angebaut wird. Hier kann die Gemeinde sogar einen Teil des Materials selbst beisteuern, das bei der Bewirtschaftung der örtlichen Grünflächen anfällt.

Mit einer solchen Konzeption würde für die Kommune auch die Investitionen für den Kessel entfallen - in der gegenwärtigen Situation ein nicht unerheblicher Vorteil. Von Seiten des Installationshandwerks jedenfalls bietet sich die Hackschnitzel-Technik für Wickede durchaus an.

Fraktionschef Regenhardt will daher bei den anstehender Beratungen des Arbeitskreises - ein erster Termin ist am heutigen Dienstag - den Vorschlag einer Hackschnitzelheizung für das Rathaus vorbringen. Seiner Ansicht könnte dieser Energieträger demnächst auch für eine gemeinsame Versorgung von Gerken-Schule und Sporthalle interessant werden.

Und ganz abgesehen von der Kostenersparnis und der Tatsache, dass mit einer solchen Konzeption das Geld für das Brennmaterial im Ort bleibt, sind Hackschnitzel mit ihrer CO2-neutralen Energiebilanz auch unter Umweltgesichtspunkten ein einwandfreier Energieträger.


Quelle: Soester Anzeiger - Lokalteil Wickede - Ausgabe 45 vom 23.02.2010