Politik und Wirtschaft im Dialog: Schulte-Drüggelte und Arndt zum Werkstattbesuch bei der Kruse KG in der Westerhaar

Wohnungsbau vor neuen Herausforderungen - Lösungen diskutiert: Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau an neue Lage anpassen

Die Situation des Wohnungsbaus ist prekär. Das spürt auch die Firma Kruse in der Westerhaar. Darum setzen sich jetzt Politiker und Unternehmer im Rahmen eines Werkstattbesuchs an einen Tisch, um Lösungsansätze zu erörtern und den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft zu pflegen.

Der geschäftsführende Gesellschafter der Kruse-Gruppe, Matthias Kruse, und der Geschäftsbereichsleiter Peter Bähr begrüßten dazu jetzt den Bundestagsabgeordneten Bernhard Schulte-Drüggelte, Wickedes Bürgermeister Hermann Arndt und Clemens Hennecke, Inhaber des Hennecke-Baustoffhandels in Werl.

Deutlich wurde in der Gesprächsrunde, dass die Kruse KG als Hersteller von Kalksandsteinen interessiert ist, dass die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau an die neuen Herausforderungen angepasst werden. Deutschland braucht neue Wohnungen. Das ergebe sich sowohl aus der demografischen Entwicklung der Gesellschaft als auch aus der notwendigen Anpassung an den Klimawandel. Eine aktuelle Studie verdeutlicht das Problem: Danach müssen in Deutschland pro Jahr rund 400.000 Wohnungen neu gebaut werden, um den Bedarf an geeigneten Wohnraum zu befriedigen. Gebaut wurden im vergangenen Jahr allerdings weniger als 180.000 Wohnungen.

Der stetige Anstieg der benötigten Wohnfläche trotz rückläufiger Bevölkerungsentwicklung sei dadurch zu erklären, dass es immer mehr Single-Haushalte gebe und die Wohnfläche pro Kopf somit steigen würde. Die zunehmende Veralterung der Bevölkerung mache zudem neue seniorengerechte Wohnungen nötig. Für zahlreiche Schichtbauten werden zudem Fördermittel verschwendet, da diese Gebäude nicht nachhaltig und seniorengerecht saniert werden. Neben dem demografischen Wandel spiele der Klimawandel eine große Rolle, Durch energetische Um- und Neubauten würden sich bis zu 80 Prozent des Energieverbrauchs im Wärmebereich reduzieren lassen.

Die Kruse KG stellte den Gästen Lösungsvorschläge vor, so müssten die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für die Anschaffungs- und Herstellkosten von Wohngebäuden linear von zwei auf mindesten vier Prozent angehoben werden. Auch die Einkommenssteuerermäßigung sollte auf die Inanspruchnahme von Planungs-, Architektur- und Handwerkerleistungen für den Neubau von selbst genutztem Wohneigentum ausgedehnt werden. Die KfW-Förderung für Wiederaufbau zur seniorengerechten Anpassung des vorhanden Wohnungsbestandes müsse zudem aufgestockt werden. Überdies sei es wünschenswert, dass die KfW das Konzept "Nachhaltiger Wohnungsbau" mit einem eigenen Programm fördert.

Quelle: Soester Anzeiger, Lokalteil Wickede, 18.04.2009