Zu einem digitalen Bürgergespräch trafen sich am Montag knapp 40 Teilnehmer in einer Videokonferenz. Insbesondere Wimberner Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der CDU-Fraktion gefolgt. Thomas Fabri begrüßte und moderierte die Zusammenkunft bevor Bürgermeister Martin Michalzik den aktuellen Sachstand beleuchtete. So hat die Bezirksregierung die Entscheidung des Wickeder Rates erbeten, ob man sich langfristig vorstellen könne, auf der Wimber Heide ein Gewerbegebiet auszuweisen.
"Wir sollen zeitnah ein Votum abgeben, da im Juni der Regionalrat mit den örtlichen Entscheidungen in eine Beratung gehen wird, die dann wieder der NRW-Landesregierung zugespielt werden wird," so der Verwaltungschef. Jonas Goeke, Mitglied im Bauausschuss des Wickeder Gemeinderates, stellte anschließend das Ergebnis einer Facebook-Umfrage zu diesem Thema vor, die er einige Wochen zuvor durchführte. Nach dieser kurzen Einführung nutzen die Einwohner und Einwohnerinnen die Möglichkeit zur Wortmeldung.
So wurde mehrfach die schöne Lage mitten in der Natur in den Fokus gerückt, die vielfach und gerne als Naherholungsgebiet für Wanderer und Radfahrer genutzt würde - gerade in Corona-Zeiten sei dies noch deutlicher sichtbar geworden. Aber auch als Wohngebiet im Grünen abseits vom Trubel städtischer Strukturen würde bewusst Wimbern gewählt. "Insbesondere Personen, die hier selbst groß geworden sind, schätzen unser Dorf wie es ist und entscheiden sich gerade deshalb, hier ihre eigene Familie zu gründen," stärkte ein Wimberner seinen Ortsteil. Lärmbelästigungen und weitere Emissionen wären ein unerträglicher Eingriff in die Lebensqualität.
Diskutiert wurde zudem, ob die Ausweisung eines Industriegebietes die Trassenführung der A46/B7n durch Wimbern verhindern könnte. Hier sah man die Gefahr, dass eine Gewerbeausweisung eine Anschlussstelle eher untermauern würde. "Beides begünstigt sich gegenseitig - und es würde im Supergau für Wimbern enden," formulierte es ein Teilnehmer.
Die wirtschaftlichen Aspekte kamen ebenfalls zur Sprache. Heimische Unternehmen seien auf Erweiterungsflächen angewiesen. Man sehe auch die Einnahmemöglichkeiten für eine Kommune insbesondere hinsichtlich der Gewerbesteuer. Dem gegenüber stünden aber die hohen Erschließungskosten beispielsweise für ein großflächig neu anzulegendes Kanalsystem. Im Vergleich zu anderen Regionen sei eine Herrichtung somit deutlich unwirtschaftlicher. Auch Arbeitsplätze vor Ort seien wichtig, aber vielfach entstünden heutzutage eher Logistikzentren oder Maschinenparks mit wenig händischer Arbeit und Produktivität. Die Landwirtschaft sei ebenfalls ein Gewerbe. Man dürfe den Junglandwirten nicht die Existenz unter den Füßen wegziehen," sie seien auf kleine Flächen wie in Wimbern angewiesen. Bürgermeister Michalzik ergänzte: "Wer regionale Lebensmittel essen möchte, muss auch die landwirtschaftliche Produktion vor Ort ermöglichen."
Man müsse zudem behutsam mit Freiflächen umgehen. Täglich würden in NRW ca. 10 ha Land für Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt, gab ein örtlicher Vereinsvorstand zu bedenken.
"Als Fazit lässt sich die eindeutige Ablehnung eines Gewerbegebietes durch die Wimberner Bürgerinnen und Bürger erkennen," fasste Ortsvorsteher Edmund Schmidt abschließend zusammen. CDU-Fraktionschef Fabri erläuterte als weiteres Vorgehen, nun alle Meinungen und Argumente in die Fraktions-Beratungen mitzunehmen. Anschließend würde man mit einem Votum in die Sitzungswelle Ende April gehen.