"Die Unsicherheit über den Brexit, den Austritt Großbritanniens aus der EU, spüren wir als Wickeder Unternehmen mit verzögerter Nachfrage
unmittelbar“, zeigten Werner und Bernd Hillebrand jetzt dem heimischen
Europaabgeordneten Peter Liese auf.
Hillebrand-Erbslöh beschichtet in der Westerhaar Autoteile für führende europäische Marken, darunter auch für hochwertige britische Fahrzeuge. Insgesamt beschäftigen die drei Unternehmen, die zur Rudolf-Hillebrand Coating-Gruppe gehören, rund 300 Beschäftigte, die sich ganz hochwertigen Oberflächenbeschichtungen verschrieben haben.
Die Produktpalette, in der sich von Hillebrand bearbeitete Teile finden, ist enorm breit: Sie reicht von der Kaffeemaschine über Medizintechnik bis zur Massen- und Nobelfabrikaten der internationalen Automobilbranche, von VW bis Tesla.
Peter Liese, der seit 1994 das Sauer- und Siegerland im EU-Parlament vertritt, informierte sich bei einem Unternehmergespräch der Wickeder CDU, an dem mehrere Vertreter von Wickeder Betrieben, insbesondere mit europäischem Handelsbezug, teilnahmen. Dabei zeigte sich, dass heimische Arbeitsplätze stark mit der EU verflochten sind. Bis zu 50 Prozent und mehr an Exportanteilen sind keine Seltenheit in heimischen Firmen.
Das gilt für die EU als Binnenmarkt, aber auch für internationale Geschäfte
darüber hinaus. Gegenüber der Konkurrenz aus China und den Zollplänen
der USA brauche die deutsche Industrie die politische und ökonomische
Macht einer gut organisierten EU, legten die Unternehmer dem Politiker
ans Herz. Aber auch innerhalb der EU gebe es Druck auf den Standort
Westfalen: So seien in Ungarn die Energiekosten nur halb so hoch wie
hier, ebenso sei es bei Lohnkosten. Liese machte dazu im Gespräch, das
Wickedes CDU-Vorsitzender Thomas Fabri moderierte, an verschiedenen
Beispielen deutlich, wie er und andere EU-Politiker sich für die
örtliche Wirtschaft einsetzen.
Dabei wechselten Erfolge – wie beim EU-Chemierecht – sich mit
Rückschlägen ab: "Die Datenschutzgrundverordnung hätte ich gerade für
Mittelstand und Vereine gerne viel einfacher gehabt, aber die Mehrheiten
im Europaparlament waren anders.“ Ein ganz wichtiges Thema sei und
bleibe für ihn, dass internationale Konzerne wie Google nicht länger
komplizierte Steuerkonstruktionen nutzen könnten, um alle Gewinne aus
Europageschäften fast steuerfrei einzukassieren.
"Auch alle übrigen Vorteile, die wir heute aus Europäer
selbstverständlich finden, müssen neu verteidigt werden“, zeige sich
Liese kämpferisch: "Die Kräfte am linken und rechten Rand bringen mit
ihren Plänen persönliche Freiheiten und Chancen und wirtschaftliche
Vorteile wie freien Warenverkehr und einheitliche Standards in Gefahr.
Und Politiker wie Donald Trump warten ja nur auf Verbündete, um Europa
zu spalten.“ Daher lohne sich auch der "mühsame Einsatz“ vieler
EU-Politiker, einen harten Brexit zu vermeiden. "Je enger die
Verbindungen zwischen EU und Großbritannien am Ende bleiben können, um
so besser ist es – für Arbeitsplätze in Wickede und für eine
Wirtschaftsmacht Europa gegen internationale Konkurrenten“.