Impulse zum „C“ bei der CDU-Klausur

Anregendes Referat von Pfarrer Dr. Klein

Nachdenkliche Gesichter und eine lebendige Diskussion löste bei der Jahresklausur der CDU-Ratsfraktion Wickede ein Gespräch mit Dr. Christian Klein aus. Die Union hatte den Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde eingeladen, aus Sicht von Kirche und Theologie über das „C in der Politik“ zu sprechen. Er fände „mutig und richtig“, dass sich die Kommunalpolitiker einmal so grundsätzlich und persönlich damit auseinandersetzen, was es bedeutet, im Spannungsfeld von Glaubensüberzeugung und Alltagsfragen der Gemeinde zu handeln.

Klein zeigte mit einem Brückenschlag von den Zehn Geboten zur Bergpredigt, wie aktuell sich die Grundtexte des christlichen Glaubens lesen lassen. Das Tötungsverbot beschränkt sich für ihn nicht darauf, Mord und Totschlag zu verhindern: „Es war damals und ist auch heute ein starker Appell, den ´sozialen Tod´ von Menschen durch Ausgrenzung, Mobbing oder menschenunwürdige Verhältnisse zu verhindern“. Sich kein Bildnis zu machen und zu verehren, bedeute auch, nicht eigene Vorstellungen oder gar politische Ideologien über den Menschen zu stellen und vielleicht sogar gewaltsam durchzusetzen, so Klein.

Die Diskussion zeigte, dass weder die Bibel noch die Kirchen direkte Handlungsanweisungen für politische Einzelentscheidungen von Rat und Verwaltung geben, aber „sichere Maßstäbe und Orientierungen“ bieten. Das „C“ schütze dabei zugleich vor Selbstüberschätzung und mache frei für Kompromisse und Neuanfänge, „weil Menschen Fehler machen, Chancen zu Korrektur und Hoffnung auf Vergebung brauchen“.

Diese Einsicht und das kompromisslose Bekenntnis zur Würde jeder Person öffne Politik und Verfassung, die sich - wie das Grundgesetz - auf ein christliches Verständnis von Menschen und Welt stützen, für den Dialog und Handeln mit allen anderen Demokraten, auch wenn sie anders oder gar nicht glauben. Klein zeigte sich erfreut über das große Interesse, wie zahlreiche Wortmeldungen zu seinen Ausführungen zeigten. Die Kommunalpolitiker bedankten sich umgekehrt für die Impulse, die zum persönlichen und gemeinsamen Nachdenken über Werte und Überzeugungen geführt hatten, die  hinter der Bereitschaft liegen, sich „für andere und unsere Gemeinde z.B. mit Kommunalmarketing, Haushaltszahlen und Planungsaufgaben in Wickede zu beschäftigen“.