Junge Union besichtigt Wickeder Kalksandsteinwerk

Eine interessante Tour durch den Betrieb der Kruse KG konnte nun die Junge Union Wickede erleben. Im KRUSE-Kalksandsteinwerk wollten sich die Mitglieder vor Ort ein Bild über die moderne Mauersteinproduktion machen.

Manfred Schulten führte die Gäste durch die Produktionsanlagen und erklärte anschaulich die komplexen Fertigungsverfahren im einzigen europäischen Mauersteinwerk, das über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem verfügt. So werden die Kalksandsteine einzig aus Kalk, Sand und Wasser hergestellt. Die Mischung wird in verschiedene Formen gepresst und sodann in heißem Wasserdampf unter Druck in großen Öfen fertiggestellt.

Im Vorfeld stellte Dipl. Ing. Peter Bähr die Auswirkungen des Klimaprogramms auf Neubauvorhaben da. So wurde anschaulich dargestellt, dass neue Wohngebäude, die heute nach der geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV), gebaut werden, innerhalb kürzester Zeit energetisch veraltert sind und beim Wiederverkauf erhebliche Wertverluste entstehen. So habe die Bundesregierung festgestellt, dass Häuser, die nach den Regeln der erst ein Jahr alten Energieeinsparverordnung gebaut werden, nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Deshalb sei mit dem Klimaprogramm beschlossen worden, dass ab 2009 der Energieverbrauch von Neubauten 30% unter dem Niveau der EnEV liegen muss.

Bereits 2012 wird es eine weitere Reduzierung um 30 % geben. Für den Bauherren bedeute dies, dass nagelneue Gebäude, die 2007/2008 mit einer günstigen Gebäudehülle ohne Zusatzdämmung oder geringen Dämmstoffstärken errichtet wurden, bereits nächstes Jahr energetisch veraltert sind und 2012 schon fast einen energetischen Sanierungsfall darstellen. Dieses liege daran, dass der Bauherr meistens nicht zwischen dem Primärenergiebedarf, der über alternative Technik "schöngerechnet" werden kann, und dem Endenergiebedarf, den der Nutzer bezahlen muss, unterscheiden kann.

Ab 2015 würden Passivhäuser Pflicht und für 2020 spräche das Bundesbauministerium bereits von PLUS-Energiehäusern. Deshalb sollten neue Wohngebäude so errichtet werden, dass diese ohne große Umbaumaßnahmen die zukünftigen Standards erfüllen können. Die Häuser seien dann zukunftssicher und wertstabil.

Zum CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung hatte der Geschäftsbereichsleiter der KRUSE KG folgendes anzumerken.
Ältere Gebäude aus den 70er und 80er Jahren seien nur mit enormen Kostenaufwand auf das Niveau der Energieeinsparverordnung zu sanieren. Die Kosten übersteigen teilweise die Neubaukosten. Bereits in vier Jahren seien diese Gebäude, aufgrund des Klimaprogramms, schon wieder energetisch veraltet. Durch die demographische Entwicklung benötigen wir zukünftig aber altengerechte Wohnungen. Barrierefrei, mit Aufzug etc. Das energetisch sanierte Gebäude ist also keine, langfristig, stabile Wertanlage.

In Regionen mit Wohnungsnot, bekommt ein Eigentümer fast jede Wohnung zu einem hohen Preis vermietet. In Gegenden mit Wohnungsleerstand bekommt der Investor aber keine höhere Miete für ein saniertes Gebäude. Ein "Return of Investment" ist nicht zu erreichen.
Potentielle Investoren würden durch das Klimaprogramm eher abgeschreckt überhaupt noch in den Mietwohnungsbau zu investieren. Vor allem in Regionen mit Leerstand würde kein hochwertiger, sanierter Wohnraum mehr angeboten. Die Mietnebenkosten würden weiter steigen und Probleme wie die zunehmende Altersarmut etc. weiter verschärfen.
Anstatt Steuermillionen in die uneffektive Sanierung von Altbauten mit langfristig kaum vermietbaren Grundrissen zu verschwenden wäre eine Strategie für Abriss- und Ersatzneubaukonzepte oft die bessere Wahl.

Die so entstehenden neuen Wohnungen sind energetisch sofort auf höchstem Niveau und entlasten langfristig die Sozialkassen, da durch den barrierefreien Wohnraum zukünftig zahlreiche Heimunterbringungen unnötig werden. Bis 2050 ist jeder dritte Deutsche über 60. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird von heute ca. 2,2 Mio. auf über 5 Mio. anwachsen. Wenn es uns gelingt, nur 1 Mio. altersgerechte Wohnungen zu schaffen, in denen Personen mit Pflegestufe 1 für ca. 1.500,-€/ Monat, in ihrer vertrauten Umgebung, betreut werden, sparen wir pro Person über 20.000,-€ im Jahr gegenüber einer Heimunterbringung. Das bedeutet für die Pflegeversicherung langfristig eine Entlastung von 20 Milliarden Euro pro Jahr.

weiterführende Links:

» Junge Union Wickede (Ruhr)

» Junge Union Kreis Soest