Trauer um Karl Mause

Die Wickeder Christdemokraten trauern um den ehemaligen Pfarrer der Gemeinde. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt insbesondere den Menschen in seinem engeren Umfeld. Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten. Über sein langjähriges Wirken berichtet wie folgt der Soester Anzeiger.
Wickede trauert um Pfarrer Karl Mause

 
WICKEDE ▪ Es war für ihn eine Erlösung – so empfinden es jene, die ihn auch in den letzten Tagen noch besucht und begleitet haben: Pfarrer Karl Mause, langjähriger Lenker der St. Antonius-Gemeinde, ist gestern gegen 4.45 Uhr mit 78 Jahren im Haus St. Josef verstorben.
 
Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit, Prinzipientreue – das sind Attribute, die den Menschen und Geistlichen Karl Mause prägten. Als Spätberufener fand der gebürtige Dortmunder, der zunächst im Bergbau tätig war, zur Aufgabe für seine Mitmenschen. Dabei scheute ihn nicht, dass diese Berufung weit mehr von ihm abverlangte als sein ursprünglicher Beruf. Karl Mause galt nie als jemand, der es sich leicht machte, sondern der mit ganzem Einsatz seinem Glauben und seiner Überzeugung verpflichtet wirkte.
 
1975 trat Karl Mause, 1961 in Paderborn zum Priester geweiht, die Nachfolge von Pfarrer Paul Ostermann an. Als er in St. Antonius-Pfarrei die Verantwortung übernahm, krempelte er die Ärmel hoch, nahm jede sich stellende Aufgabe mit größtem Engagement und unter Hintanstellung eigener Interessen an.
 
Bauprojekte und wirtschaftliche Fragen der Pfarrei, die Aufgabe der Gemeinde als Arbeitgeber, die Kooperation mit der Kommune – Karl Mause ging mit den viel zitierten “preußischen Tugenden” ans Werk. Auch bei den territorialen Neuordnungen wie den Eingemeindungen von Wiehagen, Schlückingen und Scheda sowie Wimbern (1981) und der Errichtung des Pfarrverbundes mit Echthausen erlebte man ihn stets informiert und vorbereitet, als kompetenten Ansprech- und Verhandlungspartner, der die Belange der Pfarrei sachlich und nüchtern in die Hand nahm, ohne sich in den Vordergrund zu spielen.
 
Als Seelsorger war Karl Mause niemand, der Trends und Moden allzu leicht folgte. Konstanz und Verbindlichkeit prägten auch hier seinen Weg, ohne dass er sich dem großen Kurs der Kirche verschlossen hätte. So war er denn ebenso wie bei allen „technischen“ Belangen der Gemeindeleitung auch in geistlichen Fragen verlässlicher Pol und kompetente Instanz.
 
Den Menschen Karl Mause lernten die Gläubigen in all den Jahren nicht zuletzt als guten Gesprächspartner kennen, als Freund des Fußballs mit Faible für den BVB, der bisweilen im Sportzeug mit von der Partie war, keinen Fußmarsch scheute und z.B. bei seinen Besuchen im Ameland-Ferienlager eine sportliche Figur abzugeben wusste. Bei Anlässen wie etwa der jährlichen Jubilarehrung der Schützen ließ er als Präses immer wieder seinen bisweilen hintergründigen Humor erkennen, lockere Gesprächsrunden konnten mit ihm zu einer vergnüglichen Angelegenheit werden.
 
Auch über seine eigentliche Aufgabe hinaus ließ sich Karl Mause in die Pflicht nehmen, wirkte zwischen 1977 und 2001 überörtlich als Dechant, stellte wegen des Priestermangels seine Kraft über das sich bietende Pensionsalter von 70 Jahren hinaus weitere fünf Jahre in den Dienst der Gemeinde und wirkte selbst an seinem Werler Alterssitz noch als Subsidiar.
 
Die Schützen ehrten ihn mit dem Titel “Ehrenpräses”, die Ehrenmedaille und ein anerkennender Dank auch für Haushälterin Gertrud Bieling, die ihn 49 Jahre lang bewirtschaftete, waren Zeichen der Wertschätzung der Kommune.
 
Am 24. Juli wollte Karl Mause sein goldenes Pristerjubiläum feiern, hatte von langer Hand noch selbst erste Vorbereitungen veranlasst. Doch im Mai zwang ihn seine fortschreitende Erkrankung dann zur Pflege ins Haus St. Josef und zur Rückkehr an seine Wirkstätte, an der Karl Mause in 33 Jahren des Dienstes als Pfarrer Maßstäbe gesetzt hat.